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Blogeintrag

Die (Studien über) Roboter kommen

Zwei neue Studien zu Beschäftigung- und Produktivitätseffekten von Robotern

Zunehmend entstehen ernst zu nehmende makroökonomische Studien zu Beschäftigungs-und Produktivitätseffekten von Robotereinsatz. Die ZEIT Online stellt zwei gerade erschienene dazu kurz vor. Es lohnt sich, selbst einen Blick in die Studien zu werfen.

Jeffrey D. Sachs u.a. vom amerikanischen National Bureau of Economic Research fragen in einer neuen Studie ob Roboter „blessing or curse“ sind und neigen eher zu letzterem. Sie befürchten, dass junge Beschäftigte und zukünftige Generationen stärker betroffen sind und empfehlen daher der Politik, für eine Umverteilung zwischen den Generationen zu sorgen. Interessant ist, dass Sachs u.a. einen Link herstellen zu Haushalten und Konsum und die Effekte damit nicht nur auf die Wirtschaft im engen Sinne beschränken. Sie entwickeln drei modellbasierte Szenarien: eines, in dem Roboter gar nichts produzieren; eines, in dem „automatable good“ von Robotern und Menschen produziert werden und eines, indem diese komplett von Robotern produziert werden.

Im Discussion Paper vom IZA Bonn zeigen Georg Graetz und Guy Michaels Zusammenhänge zwischen Robotereinsatz und Produktivitätsentwicklung für mehrere Länder und Branchen auf und zwar im Verlauf zwischen 1993 und 2007. Deutschland liegt im Robotereinsatz im Ländervergleich ganz vorne. Die Autoren sind aufgrund ihrer Datenbasis eher optimistisch und sehen steigende Produktivität ohne negative Effekte auf Beschäftigung und Lohn. Und sie finden Unterschiede in Bezug auf Qualifikationsniveaus: Wenig überraschend gibt es durch Roboter bislang keine Effekte auf hoch-qualifizierte Beschäftigte. Betroffen sind vor allem gering Qualifizierte und deutlich weniger Beschäftigte mit mittlerem Qualifikationsniveau.

Für beide Studien gilt: vorliegende Daten beziehen sich zwangsläufig auf den Einsatz bisheriger Industrieroboter. Mit den neuen Roboteransätzen (adaptiv, Leichtbau, zweiarmig) entstehen völlig neue Einsatzgebiete und wird der Robotereinsatz auch in Bereichen ökonomisch sein, wo dies bislang nicht der Fall ist. Inwieweit die Ergebnisse dieser Studien daher auf die Zukunft übertragbar sind, ist offen. Und: wirkliche Effekte und Wandlungsprozesse brauchen zu den makroökonomischen Perspektiven, den Blick in die Betriebe. Trotzdem: Die vorliegenden Zahlen sind weit mehr als es bisher zu dem Thema gab und die Lektüre lohnt.

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